Immer öfter begleiten Schulhunde ihre Frauchen oder Herrchen zur Arbeit an Schulen. So auch mittlerweile an der Closen-Mittelschule Arnstorf, wo Schulhündin Lilly nach längerer Eingewöhnungsphase nun regelmäßig zweimal pro Woche ihr Frauchen Melanie Zillner in ihrer 8. Klasse beim Unterrichten unterstützt.
Dabei gilt es für alle Beteiligten viele Umgangs-Regeln zu beachten, damit sich der Hund wohl fühlt und nicht überfordert wird. Dazu war es besonders wichtig, dass die SchülerInnen auch die Körpersprache des Hundes kennen. All dies wurde bereits lange bevor Lilly zum ersten Mal den Klassenraum betrat im Unterricht erlernt. Außerdem musste sie zusammen mit ihrem Frauchen eine umfangreiche Ausbildung absolvieren und auch weiterhin regelmäßig das Training und spezielle Kurse ihrer Hundeschule „Familienhund-Bavaria“ besuchen.
An der Schule wurden alle Lehrkräfte, Mitarbeiter und Eltern informiert, ein Hygieneplan und ein Schulhundekonzept vorschriftsmäßig erstellt. Lilly musste sich außerdem einem großen Gesundheitscheck beim Tierarzt unterziehen und einen Wesenstest bestehen, was in Zukunft natürlich weiterhin regelmäßig überprüft wird.
Weitere wichtige Voraussetzungen für einen Schulhund sind, dass er menschenbezogen, gelassen, geduldig und gut sozialisiert ist, welche alle auf Lilly zutreffen. Genau deshalb ist sie eine perfekte „Lehrassistentin“ für ihr Frauchen.
Lillys Anwesenheit im Klassenzimmer wirkt sich positiv auf das Klassenklima, die Lernleistung, das Verantwortungsbewusstsein und besonders auf die „Ruhe“ aus. Schulhunde fördern schon allein durch ihre Anwesenheit die Konzentration, es ist sogar wissenschaftlich belegt, dass Hundestreicheln oder nur deren Anwesenheit messbar den Blutdruck und die Herzfrequenz senkt. Außerdem macht Lilly keine Unterschiede und geht unvoreingenommen auf jeden Schüler und jede Schülerin zu. Das fördert auch bei zurückhaltenden SchülerInnen das Selbstbewusstsein und die Toleranz. Wenn sie im Klassenzimmer ihre Runden dreht, sind alle aufmerksam und motiviert, besonders, wenn sie sich Streicheleinheiten abholt oder aber nur zum Dösen vor oder neben die SchülerInnen legt. Dann heißt es leise und ruhig sein, denn wenn es Lilly zu laut wird, aber auch wenn sie keine Lust mehr hat, zieht sie sich in ihre Box außerhalb des Sichtfeldes der SchülerInnen zurück. An diesem Rückzugsort darf sie nicht gestört werden.
Am Ende eines Tages dürfen sich die SchülerInnen persönlich von Lilly verabschieden. Oder sie dreht von sich aus eine Runde im Klassenraum, um sich noch ausgiebig streicheln zu lassen, bevor es wieder nach Hause zu ihrem Rudel, bestehend aus einer Hunde- und drei Katzenschwestern, geht.
Aktuell ist sie nur in der Klasse 8b ihres Frauchens eingesetzt, aber in Zukunft wird Lilly bei Bedarf eine Hundesprechstunde für einzelne SchülerInnen mit Sprachbarrieren, Problemen im sozial-/emotionalen Bereich, Leseschwierigkeiten, usw. anbieten.
Verfasserin: Melanie Zillner, Lin